EBN 8 | TELEMACO
ALESSANDRO SCARLATTI (1660–1725)
„Telemaco”. Melodramma in tre atti
Libretto von Carlo Sigismondo Capece
Praktische Ausgabe nach dem Autograph und dem Libretto der Uraufführung vorgelegt von Franziska Schnoor
Besetzung
Calypso (S), Telemaco (T), Mentore (T), Erifile (S), Adrasto (S), Sicoreo (A), Tersite (T), Silvina (S), Minerva (S), Nicandro (T), Ombra di Atlante (T) Ob I/II, Hr, Tr, Str, B.c.
Materialien
Partitur und Aufführungsmaterial als Leihmaterial erhältlich
Libretto. Vollständiger italienischer Text und deutsche Übersetzung von Nadja Grizzo
€ 12,-
Urheberrechtlich geschützt gemäß §§70/71 Abs. 1 UrhG. Aufführungen sind der VG Musikedition zu melden.
Alessandro Scarlatti, der sich nach einem kometenhaften Aufstieg in Rom Zeit seines Lebens eines ausgezeichneten Rufes erfreute und für seine Verdienste sogar zum Ritter geschlagen wurde, gilt bis heute als dominierende Persönlichkeit des italienischen Hochbarock. Der „Cavaliere“ schrieb eine große Anzahl von Werken aller Gattungen; unter seinen 114 Opern wird „Telemaco“ als das gelungenste Werk seiner späten Schaffensphase angesehen. Dennoch war diese Oper – anders als „La Griselda“ oder „Il Mitridate Eupatore“ – vor Thomas Hengelbrocks Aufführung bei den Schwetzinger Festspielen 2005 im deutschen Sprachraum noch nie gespielt worden.
Die Oper spielt auf der Insel Ogygia, auf der einst Calypso den irrfahrenden Odysseus in ihren Bann gezogen hatte. Nun strandet auch sein Sohn Telemaco am Ufer dieser Insel und wird von Minerva dazu bestimmt, Antiope, die Tochter des Idomeneo, zu heiraten. Im Reich der Calypso soll sie ihm unter dem Namen Erifile begegnen. Aber Calypso verliebt sich selbst in Telemaco, ohne zu erkennen, dass er der Sohn ihres einstigen Geliebten Odysseus ist. Es entstpinnt sich ein Intrigenspiel voller Irrungen und Wirrungen, das auch eine lebensbedrohliche Komponente enthält: Telemaco soll geopfert werden und als junger Grieche den Untergang Trojas sühnen.
Diese typisch barocke Opernhandlung formte der bedeutende römische Librettist Carlo Sigismondo Capece zu seinem letzten Werk, das mit der Musik von Alessandro Scarlatti 1718 in Rom uraufgeführt wurde.