
NIOBE, REGINA DI TEBE
Agostino Steffani (1654 −1728)
Dramma per musica in tre atti
Agostino Steffani sorgte wie kein anderer Komponist seiner Zeit für die Blüte italienischer Opernkultur in Deutschland. „Niobe, Regina di Tebe“, 1688 uraufgeführt, ist Steffanis letzte Oper für den Münchner Hof und zugleich seine bedeutendste. Bereits das Libretto weiß die ungeheure Wucht der Niobidentragödie wirkungsvoll in Szene zu setzen. Erzählt wird die Geschichte der Königin von Theben, die für ihren Hochmut von den Göttern mit dem Tod ihrer Kinder bestraft und vor Schmerz zu Stein wird. Amphion, ihr Mann, nimmt sich aus Gram das Leben, und die so von ihrem Tyrannen befreite Stadt erlangt die Freiheit wieder.
Steffanis Oper „Niobe“ war die Sensation der Schwetzinger SWR-Festspiele 2008. Damals hatte Thomas Hengelbrock das Werk frisch dem Vergessen entrissen, indem er erstmals seit Jahrhunderten wieder eine qualifizierte Aufführungsedition erstellte. Zusammen mit Regisseur Lukas Hemleb und seinem Balthasar-Neumann-Ensemble gelang Thomas Hengelbrock eine vielbeachtete Neuinszenierung dieser fast vergessenen Perle der Opernliteratur.
Pressestimmen
„Viel radikaler und interessanter als die Inszenierung war die Musik; jedenfalls in der Form, in der sie von Thomas Hengelbrock und seinem Balthasar-Neumann-Ensemble aufgeführt wurde, also voller barocker Klangeffekte.“ DIE WELT
„Überirdisch schön sind die pausendurchlöcherten, von dunklen Streichern begleiteten Trauerarien Anfiones. […] Chromatische Gänge führen das Orchester chaconnemäßig in den Abgrund, wenn er die toten Kinder findet. Und wenn er Selbstmord begeht, löst das Verlöschen seiner Stimme alle Formvorgaben auf. […] Das von Hengelbrock gegründete Balthasar-Neumann-Ensemble atmet mit den Sängern und bringt eine enorme Varianz an Dynamik und Farben mit.“ FAZ
„Hengelbrock lotet das gesamte Spektrum an Affekten aus und lässt in einer ‚Maßlosigkeit‘ musizieren, die dem Sujet angemessen ist. Seine Sänger tragen diesen Stil der steten emotionalen Verausgabung nach Kräften mit.“ BADISCHE ZEITUNG
„Ein sichtlich beglücktes, animiertes Publikum feierte zu mitternächtlicher Stunde nicht nur Künstler und Regieteam mit enthusiastischem, langem Beifall, sondern posthum auch Agostino Steffani, den zu Unrecht vergessenen Komponisten der Barockoper […].“ GIESSENER ALLGEMEINE
„Thomas Hengelbrock am Pult und das Balthasar-Neumann-Ensemble im Orchestergraben umgaben Steffanis fein charakterisierende, oft sehr bildhafte Musik zu einem Libretto voller Unwahrscheinlichkeiten mit schönsten Klangfarben: Dass man viele Teile des Stücks […] für lohnenswerte Wiederentdeckungen befand, lag auch an der hohen Qualität ihrer Interpretation.“ STUTTGARTER NACHRICHTEN
Besetzung
Maria Bengtsson Niobe
Jacek Laszczkowski Anfione
Ana Maria Labin Manto
Peter Kennel Creonte
Lothar Odinius Tiberino
Pascal Bertin Clearte
Delphine Galou Nerea
Tobias Scharfenberger Tiresia
Matjaž Robavs Poliferno
Lukas Hemleb Regie
Balthasar-Neumann-Ensemble
Thomas Hengelbrock Leitung
Aufführungen
London, Luxemburg, Schwetzingen
